Long Island, am Wendekreis des Krebses gelegen, gilt landschaftlich als eine der reizvollsten Inseln des Bahamas-Archipels. Sanfte, grüne Hügel, fruchtbare Felder mit Bananen- und Ananasplantagen und flache Salzteiche bieten ein abwechslungsreiches Bild. Die eine Seite der Insel mit ihren pudrig-weißen, scheinbar endlosen Sandstränden, ist umspült von der ruhigen, türkisblauen See des Golfs, während die andere Seite, geprägt von der starken Brandung des Atlantiks, mit felsigen Klippen aufwartet. Wie der Name schon sagt, ist diese Insel lang, das heißt genau 103 Kilometer. Die maximale Breite beträgt lediglich fünf Kilometer. Die circa 3.000 Einwohner leben allesamt in winzigen Orten entlang der einzigen Inselstraße. Yuma wurde das Eiland von den einst hier beheimateten Lucaya-Indianern genannt. Nachdem Kolumbus mit seiner Flotte hier auf Frischwassersuche ging, hieß sie auf den spanischen Landkarten Fernandina zu Ehren des spanischen Königs Ferdinand II. Das Columbus Monument, ein weißes Kreuz auf hoher Klippe, erinnert an dieses Ereignis. Die einheimischen Indianer wurden verschleppt, so dass Long Island lange Zeit unbesiedelt war.
Von 1790 bis 1834 gaben die Loyalisten von der nordamerikanischen Ostküste mit ihren Sklaven ein kurzes Gastspiel. Sie errichteten Baumwollplantagen, verließen jedoch die Insel wieder nach der offiziellen Sklavenbefreiung. Einige klägliche Überreste von Adderly’s oder Dunmore Plantation sind noch zu besichtigen. Heute verdienen sich die Bewohner ihren Lebensunterhalt durch Fischfang, Gemüse- und Obstanbau sowie Viehzucht im kleinen Stil, indem sie auch die anderen Inseln der Bahamas mit ihren Produkten beliefern. In Deadman’s Cay, der Hauptstadt von Long Island und Heimat der Schwammfischer, zeugen indianische Felszeichnungen in einer weit verzweigten, noch nicht völlig erforschten Kalksteinhöhle von der Inselgeschichte. Clarence Town, im Süden der Insel, verfügt über zwei Sehenswürdigkeiten: die beiden sich gegenüberliegenden Kirchen St. Paul’s (anglikanisch) und St. Peter’s (katholisch). Beide wurden von dem später als Pater Jerome bekannten Pfarrer errichtet. Er konvertierte seinerzeit vom anglikanischen zum katholischen Glauben.
Auf Long Island befindet sich das wohl größte „Blue Hole“ der Bahamas, eine mit Felswänden umgebene, 200 Meter tief ins Meer ragende Höhle, die mitten im Atlantik wie ein riesiges blaues Loch aussieht. Bekannt geworden auf der touristischen Landkarte ist Long Island durch die im Norden gelegene Hotelanlage Stella Maris. Sie steht unter deutscher Leitung und ist ein beliebter Treffpunkt für Taucher, bietet aber auch sonst alle Annehmlichkeiten eines gut ausgestatteten Ferienhotels. Hier besteht zudem die Möglichkeit, Flugstunden zu absolvieren, da die Anlage über mehrere Privatmaschinen verfügt. Stella Maris organisiert schon seit langem die immer beliebter werdenden Tauchgänge mit Haien. Die zahlreichen Riffs und Korallengärten vor Long Island offerieren Tauchern und Schnorchlern jedoch noch viel mehr. Selbst Wracktauchen ist möglich, da bei Conception Island circa 30 Schiffswracks auf dem Meeresboden liegen.
Eine andere, wunderschön gelegene Ferienanlage ist das Cape Santa Maria Beach Resort. Die 24 kleinen Villen befinden sich direkt an dem traumhaften Strand gleichen Namens. Übrigens ist Long Island auch den Seglern ein Begriff. In Salt Pond findet alljährlich am Pfingstmontag die Long Island Regatta statt, ein großes Ereignis, zu dem allerdings ausschließlich bahamesische Boote zugelassen sind.
Fotos: BTO
Quelle: Bahamas Tourist Office / pairola-media
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