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Alles über Reisen : Karibik : Reisemagazin
Ein Urlaub auf der schönsten Atlantikinsel – Bermuda – kann sich als Segen für die Haushaltskasse erweisen. Die Inselregierung steht einer kontrollierten Schatzsuche durchaus positiv gegenüber und hat die harten Gesetze von 1980 gelockert. Während früher alle Stücke aus den Wracks als Eigentum des Staates betrachtet wurden, dürfen sich Gruppen oder einzelne Taucher seit mehreren Jahren wieder um eine spezielle Tauchgenehmigung bewerben und bis zur Hälfte der gefundenen Schätze behalten. Dass eine ganze Menge zu holen ist, gilt als sicher. Nirgendwo sonst auf dem Globus sind vor der Erfindung des Radars mehr Schiffe gesunken als rund um Bermuda. Wer als unerfahrener Tourist nicht gleich auf Schatzsuche gehen will, kann sich trotzdem ein Bild von der maritimen Vergangenheit der ältesten britischen Kolonie machen. Mehrere Tauchschulen bieten exzellente Touren zu den eindrucksvollen Wracks am nördlichsten Korallenriff der Erde an. Unter Experten gelten die Tauchgründe vor Bermuda als einzigartig. Die Sicht im Winter wird als „kristallklar“, im November sogar als „super kristallklar“ beschrieben und reicht bis zu 60 Meter. Kein Wunder, die nächste Landmasse – Amerika – liegt über 1.000 Kilometer westlich, die Karibik befindet sich sogar 1.600 Kilometer entfernt. Für die Segler vergangener Zeiten war die Idylle allerdings trügerisch. Das Korallenriff ist zehn mal umfangreicher als das 57 Quadratkilometer große Bermuda in dessen Mitte. Ohne Radar und bei stürmischer See war die Berührung der felsigen Strukturen fast unabwendbar. Bis zu 1.000 Schiffe sollen in den vergangenen 500 Jahren gesunken sein, angefangen mit einem spanischen Erkundungsboot, das seit 1503 vermisst wird. 350 Wracks sind zumindest dokumentiert und immer noch über 30 sind auch für Hobby-Taucher ohne große Probleme zu erreichen. Nur knapp zehn bis maximal 26 Meter tief liegen die am meisten besuchten Wracks. Das älteste Schiff, das die Tauchanbieter regelmäßig besuchen, sank 1661. Die Überreste der „Virginia Merchant“ liegen am Südstrand vor dem Sonesta Hotel in vier bis 15 Meter Tiefe. Dass vor Bermuda nicht nur Kanonen und rostige Anker zu finden sind, hat Teddy Tucker – ein Nachfahre des ersten Gouverneurs – bewiesen. 1955 brachte er von einem Tauchgang mehrere Hundert Gold- und Silbermünzen, Goldbarren sowie ein goldenes Kreuz mit sieben Smaragden ans Tageslicht. Die Wertsachen stammten von der 1621 mit 300 Tonnen Fracht gesunkenen spanischen „San Antonio“ . Allein der Wert des Kreuzes wurde vom Britischen Museum auf damals beachtliche 200.000 Dollar geschätzt. Tucker verkaufte den Schatz dennoch für nur die Hälfte an die Inselregierung. Teile davon sind heute im Bermuda Underwater Exploration Institute in Hamilton ausgestellt. Tucker und seine Kollegen entdeckten noch eine ganze Reihe weiterer Wracks. 1980 erließ die Regierung allerdings ein Gesetz, das ihr alle Rechte an den Fundsachen zusprach. Danach wurden spektakuläre Funde seltener bekannt. Das Gesetz wurde aber nun wieder gelockert.
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