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Alles über Reisen : Malta : Reisemagazin

  Malta: Feiern verbindet

Nicht weniger als 80 Festas finden jährlich auf Malta statt, die meisten an Wochenenden in der Zeit von Juni bis September, wenn auf der sonnenverwöhnten Insel die Abende angenehm warm sind. Besucher der Mittelmeerinsel sollten, wenn sie die Möglichkeit haben, unbedingt ein solches Fest besuchen. Hautnah erlebt man lebendiges Brauchtum mit.

Die Anzahl der Festas erscheint erstaunlich hoch, wenn man berücksichtigt, daß die Mittelmeerinsel nur rund 375.000 Einwohner zählt. Sobald man jedoch die Malteser näher kennenlernt, versteht man, welche hervorragende Bedeutung dem christlichen Glauben auf der Insel zukommt. Die überwiegende Mehrheit der Malteser ist katholisch und religiöse Feiern und Feste, in deren Mittelpunkt Christus, die Mutter Gottes und die Heiligen stehen, sind ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Lebens einer maltesischen Familie.
Eine Festa hat verbindenden Charakter. Eine Pfarrgemeinde oder oft auch ein ganzes Dorf investiert viel Zeit und Geld in die Organisation des jährlich wiederkehrenden Festtermins. Die typische Festa beginnt an einem Samstag mit einer Vesper und Messe in der mit kostbaren Wandbehängen geschmückten Kirche. Die Statue des Heiligen, zu dessen Ehren die Festa veranstaltet wird, steht in der Kirche im Mittelpunkt des Interesses. Prächtig ist die überlebensgroße Figur und ihre Kapellennische geschmückt. Die mit bunten Lichtern dekorierte Fassade der Kirche ist schon von weitem zu sehen. Die umliegenden Straßen sind mit bunten Fahnen, Wimpeln und Girlanden geschmückt. Am Abend spielen Musikkapellen Märsche auf. Auf Malta und Gozo gibt es fast in jedem Dorf als Clubs organisierte Musikkapellen. Auf der ganzen Insel sind es rund 80.

Am Sonntagabend folgt das wichtigste Element der Festa: die Prozession. Schon lange vor Anfang des festlichen Umzugs finden sich die Menschen auf den Straßen ein. Es wird erzählt, gelacht und jung und alt wartet auf den Beginn der oft mehrstündigen Prozession, die die Heiligenstatue von der Kirche durch den Ort und zurück zur Kirche führt. Ist die Heiligenstatue erst einmal unterwegs, regnet es aus den Fenstern der Häusern kiloweise Konfetti und Papiergirlanden. Oft spielt mehr als eine Musikkapelle auf. Und Prozessionsteilnehmer wie Zuschauer singen die maltesischen Loblieder auf den Heiligen mit.

Krönender Abschluß des Abends ist das Feuerwerk, ohne das keine Festa wirklich zu Ende geht. Während der sonntäglichen Sommerabende, wenn oft bis zu fünf Festas an verschiedenen Orten gefeiert werden, scheint der Himmel über Malta in allen Himmelsrichtungen in bunte Farben getaucht. Die Hälfte der Festas auf Malta und der kleinen Nachbarinsel Gozo sind der heiligen Mutter Gottes, "Our Lady", gewidmet. Besondere Eigenheiten unterscheiden die einzelnen Festas voneinander. So trotzt die Kirchengemeinde St. Helene des Städtchens Birkirkara als einzige auf Malta der heißen August-Sonne, indem sie ihre Prozession morgens durchführt.

Die Festa am 8. September in Mellieha endet erst spät in der Nacht, denn auf dem Kirchplatz wird nach der Prozession ein Ghana-Singen, ein Vortragen traditioneller maltesischer A-capella-Lieder, veranstaltet.

Viele an der Küste liegende Dörfer veranstalten im Rahmen ihrer Festa sportliche Wettkämpfe. So testen etwa Jugendliche in St.Julians ihre Geschicklichkeit auf einem mit Seife eingeriebenen Pfahl, der schräg über das Wasser ragt. In dem Dorf Mgarr wird auf einer Auktion das Recht, die Statue der heiligen Maria zu tragen, an den Meistbietenden versteigert. Bis zu 5000 Euro ist dieses Privileg den Einwohnern von Mgarr wert.

Fotos: FVA Malta
Quelle: FVA Malta / pairola-media

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