Jede Provinz bietet ihre eigenen Feste an, die jedoch alle gleich lebhaft und leidenschaftlich sind und mindestens bis zum Morgengrauen dauern. Die Hauptstadt Andalusiens, Sevilla, lädt zu einigen der aufregendsten Feste ein. Wenn die für Sevilla charakteristischen Orangenbäume blühen, wird der Ort prächtig geschmückt, und die berühmten Feste werden vorbereitet. Die Semana Santa, die Karwoche, ist die größte Feierlichkeit der Stadt und Andalusiens allgemein, da dieses Fest in fast allen übrigen Regionen auch gefeiert wird. Sein Ursprung geht bis ins 14. Jahrhundert zurück, und hat seine gegenwärtige Form seit dem 17. Jahrhundert angenommen. Das Fest wird an den sieben Tage vor Ostern mit Prozessionen gefeiert, und bereits während der vorhergehenden Wochen der Fastenszeit werden die Vorbereitungen getroffen. Insgesamt dauern die Feierlichkeiten vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag, und an den Prozessionen nehmen 57 Bruderschaften teil.
Die zweite feierliche Veranstaltung ist die Feria de Abril, welche ursprünglich eine Landwirtschafts- und Viehmesse war; sie geht auf eine Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Auch wenn das Fest inmitten der Stadt gefeiert wird, hat es sich im Laufe der Zeit zu einem Ereignis für die gesamte andalusische Bevölkerung entwickelt. Monatelang wird gearbeitet, um auf dem Gelände der Feria eine künstliche Stadt zu errichten, die aus den 'casetas', mit Segeltuch bespannten Hütten, Lichtern und Laternen besteht, und die die Sevillaner in ihren besten Kleidern besuchen: die Männer mit 'Gilets', seitwärts offenen, ledernen Überhosen und Reitstiefeln, die Frauen mit prächtig bunten Rüschenkleidern. Neben der Semana Santa, die in Granada inzwischen zu den Feiertagen von besonderem touristischen Interesse gehört, zählt das Fest Fronleichnam, das sogenannte 'Feria del Corpus', zu den wichtigsten Feierlichkeiten der Stadt. Es findet zwischen den Monaten Mai und Juni statt - zehn Tage nach Pfingsten. Zu diesem Anlaß trägt die Bevölkerung ihre andalusischen Trachten und lässt sich in Pferdekutschen durch die Stadt fahren. In den 'casetas' wird getanzt und zahlreiche Stierkämpfe werden veranstaltet.
Am 2. Januar feiert man die Fiesta de la Conquisita de Granada, die Rückeroberung Granadas durch das Katholische Spanien. In sehr volkstümlicher Atmosphäre trifft man sich am 3. Mai zur Fiesta de Las Cruces, das Fest der Maikreuze, welches auch in Córdoba während des Monats Mai ausgiebig gefeiert wird. Es werden auf allen Straßen und in allen 'patios' wunderschön geschmückte Blumenkreuze aufgestellt, um die herum getanzt und gesungen wird. Am letzten Sonntag im September feiert man zu Ehren der Schutzheiligen Granadas die Festividad de la Virgen de las Angustias, eine Art Kirchweih mit Stierkämpfen und Prozessionen.
In der Provinz Cádiz gibt es drei bedeutsame Feste, den Karneval von Cádiz, das Fest des Pferdes in Jerez vom 10. bis zum 17. Mai und zuletzt die Pferderennen in Sanlúcar de Barrameda im August.
Das wichtigte Fest der Region Almería ist die Feria de Almería, die in der zweiten Augusthälfte zu Ehren der Schutzpatronin Virgen del Mar stattfindet. Es handelt sich hierbei um ein sehr lebhaftes und typisch andalusisches Fest, mit Festbuden, die bis zum Morgengrauen geöffnet sind, in denen getanzt, gegessen und getrunken wird. In Jaén werden schließlich am 16. Januar überall große Scheiterhaufen zu Ehren des heiligen Antón angezündet; auch hier stehen Tänze und Festessen im Vordergrund.
Fotos: Tourspain
Quelle: pairola-media
|