Die alte Residenzstadt Palencia taucht aus den Getreidefeldern der Tierra de Campos auf wie eine Oase. Sie dominiert diesen gegensätzlichen Landstrich, in dem sich Berge und Täler, fruchtbare Ebenen und steiniges Ödland abwechseln. Als Schauplatz vieler historischer Ereignisse kann die Stadt auf einen bemerkenswerte Geschichte zurückblicken, deren Spuren noch heute zu sehen sind. Wichtigste Strasse von Palencia ist die Calle Mayor. Über sie gelangt man zur Plaza Mayor, die mit Arkaden geschmückt ist und an der sich auch das Rathaus befindet. Etwas Abseits liegt das Kloster San Fransisco aus dem 13. Jahrhundert, von dem aber lediglich Überreste erhalten sind. In der Sakristei lässt sich allerdings auch noch heute einen wertvolle Mudéjar Täfelung sehen.
Wichtigstes historisches Bauwerk der Stadt ist die Kathedrale, die als „die schöne Unbekannte“ bezeichnet wird. Sie erhebt sich über einer Krypta, die San Antolín geweiht wurde und aus den Resten eines westgotischen Baus aus dem 7. Jahrhundert und einer romanischen Konstruktion aus dem 11. Jahrhundert besteht.
Der Kirche in ihrer heutigen Form orientiert sich an der Kathedrale von Burgos. Der Baustil beinhaltet Element, die von der klassischen Gotik bis zum Flamboyantstil reichen. Die Bauzeit erstreckte sich über zwei Jahrhunderte, begonnen im 14. und vollendet im 16. Jahrhundert. Das Äußere der Kathedrale mutet eher streng an, und wird nur durch Wasserspeier aufgelockert.
Man sollte hier dem Portal Puerta del Obispo besondere Beachtung schenken, an dem sich Figuren der Jungfrau, sowie mehrerer Heiliger und Propheten befinden. Das Inneren ist dreischiffig und verfügt über Kreuzgewölbe und einen Chorumgang. Man findet in der Kirche verschiedenste Kunstschätze aus der Spätgotik und im isabellinischen- und Renaissancestil. Bemerkenswert ist auch der Altaraufsatz in der Hauptkapelle, ein Renaissancewerk, das von Juan de Flandes mitgestaltet wurde.
Innerhalb des Kreuzgangs wurde das Dommuseum eingerichtet, in dem sich neben flämischen Gobelins und verschiedenen Heiligenskulpturen auch ein Gemälde von El Greco befindet.In der Nähe der Kathedrale liegt der Bischofspalast, in dessen Nebengebäuden das Diözesanmuseum untergebracht ist. Es beherbergt einen reichen Fundus an sakralen Gegenständen der umliegenden Gemeinden.
Dieser Teil der Stadt lädt dazu ein, einfach durch die Strassen des traditionellen Marktviertels zu spazieren oder an der Plaza de Mayor in einem der Straßencafes eine Pause einzulegen. Im gleichen Viertel stößt man auch auf die Kirche San Miguel, die romanischen Ursprungs ist, jedoch auch gotische Elemente vorweißt. Der dominate gotische Turm gehört zu den Wahrzeichen der Stadt. Nennenswert sind auch das romanische Portal und die Christusstatue im Inneren des Gotteshauses. Laut Überlieferung soll in dieser Kirche der spanische National- und Kriegsheld Cid geheiratet haben.
Weitere Sakralbauten die einen Besuch lohnenswert machen sind die Kirchen San Lázaro, im romanischen Stil, Santa Clara, mit einem interessanten Portal, einer schönen Apsis und schachbrettartigen Friesen an der Außenmauer, sowie die gotische Kirche San Pablo, in deren Hauptkapelle die prächtigen Grabstätten der Marqueses de Pozas untergebracht sind.
Die älteste Kirche von Palencia ist Santa María del Camino aus dem 12. Jahrhundert. Das romanische Gotteshaus besitzt herausragende Bildhauerarbeiten am Haupteingang und im Inneren einen Altaraufsatz im Platereskenstil, einen gotische Christusfigur und Grabmäler aus dem 17. Jahrhundert.
Wer eine der alten Kirchen einmal anders erleben möchte, sollte die Kapelle Santiago aufsuchen, das ehemalige Spital für die Pilger des Jakobswegs ist heute in ein Restaurant umfunktioniert worden.
Dies sind nur die wichtigsten Bauten der Stadt, doch lassen sich bei einem Streifzug durch die Strassen noch unzählige weitere Kirchen und Privathäuser finden, die von der langen Historie der Provinzhauptstadt zeugen.
Etwas außerhald der Stadt, auf einer Anhöhe gelegen findet man die Kapelle Cristo del Otero. Sehenswert ist hier die 20 Meter hohe Christusstatue, die 1930 von Victorio Macho geschaffen wurde. Die Skulptur des aus Palencia stammenden Künstlers scheint die Besucher, genau wie die Stadt selbst mit ausgebreiteten, offenen Armen zu empfangen.
Fotos: Tourspain
Quelle: pairola-media
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