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  Die andalusischen Renaissancestädte Úbeda und Baeza

Es könnte eine noble Piazza irgendwo im Italien des 17. Jahrhunderts sein: Die altehrwürdigen, steinernen Paläste und Adelshäuser im Renaissancestil verleihen der kopfsteingepflasterten, rechteckigen Plaza Vazquez de Molina, die direkt in die Plaza del Ayuntamiento übergeht, das hochherrschaftliche, elegante Ambiente. Es ist einer jener blauen Sonnenmorgen: Der Brunnen auf der Plaza plätschert vor sich hin, die weißen Tauben umfliegen die Frische des klaren Wassers und auf den Rosenbeeten, die die Plaza schmücken, spiegeln sich noch Wassertropfen.

Da ist der mächtige dreistöckige Palacio de las Cadenas, des spanischen Renaissancekünstlers Andrés de Vandelvira, der Úbeda, einer Stadt im Osten Andalusiens, seinen Stempel aufdrückte. Heute Rathaus, gehörte der prächtige Palast einst einem Sekretär Felipes II, dessen Familie, wie viele der ehemaligen Besitzer der Adelspaläste, in den Jahrhunderten nach der Rückeroberung Spaniens von den Mauren und der Kolonialisation der sogenannten Neuen Welt zu Reichtum gekommen waren. Gegenüber liegt im Schatten der mächtigen Bäume, die den Vorplatz schmücken, die Kirche Santa Maria de los Alcázares, an deren Stelle einst die arabische Festung stand. Die Längsseite der Plaza füllt der Palast del Constable Dávalos, der den staatlichen Parador beherbergt. Wer Zeit hat, sollte sich einen Kaffee oder Tee in seinem herrlichen Innenhof nicht entgehen lassen. Eines der herausragendsten Bauwerke der Renaissance stellt die Sacra Capilla del Salvador mit ihren beiden Rundtürmen dar. Andächtige Stille liegt über der Plaza Vázquez de Molina.

Andalusisches Leben, vor allem am Abend, findet man dagegen auf der Plaza Primero de Mayo, beliebter Treffpunkt für die Einwohner Úbedas, wo man seinen Cafe Sólo in der Sonne genießt oder einen langen Tag mit einem Sherry abschließt, natürlich ebenfalls zu Füßen von altehrwürdigen Renaissancepalästen. Wie etwa dem alten Rathaus, dessen Fassade einer italienischen Loggia ähnelt.

Ansonsten ist Úbeda ein ruhiges, beschauliches Städtchen. Fast im Dornröschenschlaf versunken, träumt es von einer großen Vergangenheit, deren steinerne Zeugen die Wappen auf den Fassaden der herrlichen Paläste, wie dem Palacio de Vela de Cobas, oder der Casa de los Salvajes sind. Immer wieder tauchen ihre steinernen, oft reich dekorierten Fassaden und Portale beim Spaziergang zwischen den weißen Häusern auf.

Nur einen Katzensprung weiter, ist man in Baeza, dem zweiten andalusischen Schmuckstück der Renaissance, inmitten einer von Arkaden geschmückten Plaza Kastiliens oder Aragons. Aber hier herrscht nicht die verträumte Stille, die einen in Úbeda gefangenhält. Unter den Laubengängen der Plaza de la Constitución finden sich Cafés und Restaurants, in denen Einwohner und Besucher der Stadt ihr Schwätzchen halten.

Der geschäftige Platz, früher Austragungsort für Stierkämpfe und andere Festlichkeiten, der ehemaligen Bischofs- und Universitätsstadt ist bester Ausgangspunkt für einen Spaziergang entlang der nahezu 50 stattlichen Paläste aus dem 16. Jahrhundert. Über die kleine Plaza del Pópulo, auf der ein Brunnen, die Fuente des los Leones, aus dem 16. Jahrhundert plätschert und auf dem vier steinerne Löwen wachen, geht es vorbei an der plateresken Fassade der Casa del Pópulo und dem zinnenbegrenzten Arco de Villalar, der einst zu Ehren Karls V. errichtet wurde. Prachtvoll ist auch das Gebäude der alten Universität, an der einige Jahre der Dichter Antonio Machado lehrte. Schräg gegenüber aber wird man sicher die kunstvoll gearbeitete Fassade des Palacio de Jabelquinto bewundern. Nicht weit entfernt, an der Plaza Santa Maria lohnt der Kreuzgang der Kathedrale einen Besuch. Bewunderung verdient der wappengeschmückte Brunnen Santa Maria.

Es gibt noch einiges zu sehen in Baeza, das nur knapp 13.000 Einwohner zählt. Nicht umsonst wurde es, genau wie Úbeda aufgrund seines wie nirgendwo sonst in Spanien anzutreffenden einmaligen Renaissance-Ensambles aus Palästen, Adelshäusern und Kirchen im Juli dieses Jahres von der UNESCO als Kulturerbe der Menschheit ausgezeichnet. Vielleicht endlich ein Grund, die bisher kaum bekannte andalusische Provinz Jaén zu besuchen, mit ihren Olivenhainen soweit das Auge reicht. Deshalb bezeichnete Antonio Machado ihre Landschaften einmal als "gekämmtes Land". Ihre vergessenen Städtchen und die unter Naturschutz gestellten Sierras de Cazorla, Segura und Las Villas verdienen auf alle Fälle einen längeren Aufenthalt. Die Bergländer von Cazorla und Segura bilden mit ihren nahezu 214.000 Hektar Spaniens größten Naturpark, wo sich nach einem Besuch der beiden Schmuckstädtchen der Renaissance einige Tage in der grünen Natur als Alternativprogramm anbieten. Und nicht allzu weit davon locken auch schließlich die sonnigen Küsten der südlichsten Region Spaniens.

Foto: Tourspain
Quelle: pairola-media

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