Valladolid ist die Hauptstadt der Autonomie Region Castilla-León und heute eine lebendige Industrie- und Universitätsstadt. So ist die Stadt seit ihre Gründung im 11. Jahrhundert für diese Region von großer Bedeutung gewesen. Hier wurden Könige gekrönt und vergeieratet, hier lebte und starb Christoph Columbus, Valladolid war zeitweilig Sitz des spanischen Hofes und Napoleon errichtete in der Stadt sein Hauptquartier.Aus ihrer bewegten Vergangenheit sind vielfältige Denkmäler aus den verschiedensten Epochen und Stilen erhalten geblieben. Man beginnt einen Rundgang am besten am Kloster San Pablo, den schönsten Sakralbau der Stadt im isabellinischen Stil. Das ehemalige Dominikanerkloster stammt aus dem 13. Jahrhundert wurde aber unter Napoleon zerstört. Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Sie verfügt über ein beeindruckendes Gewölbe, einen Meisterleistung ist jedoch ihre wunderschöne Fassade. Sie teilt sich in zwei Abschnitte, einer im isabellinischen, einer im plateresken Stil.
Fast noch schöner erscheint das Colegio de San Gregorio, ein prächtiges Beispiel der flämischen Gotik. Das Äußere wird durch die wappenverzierte Fassade geschmückt, im Inneren befindet sich ein zweigeschossiger Hof mit einer kunstvoll ausgearbeiteten Galerie.
Sehenswert ist auch die Kapelle. Am Colegio studierten einst Berühmtheiten der spanischen Theologie. Heute beherbergt der Bau das Nationale Skulpturen Museum, mit einer Sammlung von Arbeiten kastillischer Künstler aus dem 13. bis 18. Jahrhundert. Darunter sind auch Werke von Gregorio Hernández und Alonso Berruguete. In der Nähe kann man den Palacio Pimentel besichtigen, in dem 1527 Philipp II zur Welt kam. Philipp III residierte hier als der spanische Hof 1601 nach Valladolid verlegt wurde. Heute ist hier die Diputación Provincial untergebracht.
Das Geburtshaus des Dichters José Zorilla liegt ebenfalls in einer angrenzenden Strasse. Dort lassen sich Manuskripte und persönliche Gegenstände des Schriftstellers der Romantik begutachten.
Auf dem Weg zum Stadtzentrum kommt man am Platz Fabio Nelli vorbei. Vor allem vier Bauwerke sollte man beachten. Zum einen der Palacio de Fabio Nelli, der dem Platz seinen Namen gab. Der klassizistische Bau ist heutiger Standort des Museo de Valladolid, in dem sich eine beachtenswerte Sammlung von Werkzeugen, Münzen und Kunstgegenständen befindet. Die Geschichte der Stadt lässt sich hier nachvollziehen anhand der prähistorischen Funde, der römischen Mosaike und der Gemälde und Möbel aus dem 13. bis 16. Jahrhundert.
Am gleichen Platz liegt auch der Palast der Marqueses de Valverde, der vom einstigen Glanz der Stadt zeugt und das Kloster La Conceptión. Das vierte nennenswerte Gebäude ist die Renaissancekirche San Miguel aus dem 16. Jahrhundert. Ihr Entwurf geht auf Juan Nates zurück und sie birg viele Kunstschätze, wie etwa das Retabel mit bedeutenden Heiligenfiguren, ein Grabmal von Francisco de Praves oder die Barocksakristei.
Von hier führt der Rundgang weiter zum Kloster San Benito el Real. Es wurde auf dem Gelände der Festungsburg Juans I. erbaut und übte im 16. Jahrhundert einen prägenden Einfluss auf die Stadt aus und galt zu seiner Blütezeit als das wichtigste Benediktinerkloster Spaniens.
Imposant erscheint hier das festungsähnliche Kirchenportal, das 1569 von Gil de Hontanón vollendet wurde. Der Innenraum ist gotisch und enthielt einen meisterhaften Altaraufsatz und ein Chorgestühl, die sich mittlerweile im Skulpturen Museum befinden. In der Kirche bliebt lediglich ein interessantes Renaissance Gitter zurück. Ein Paradebeispiel für den Herrerastil sind die Erweiterung des Klosters und die Fassade.
Man befindet sich nun im Viertel der Klöster: Santa Isabel, San Agustín, San Quirce und Santa Teresa sind hier angesiedelt und alle bewahren wertvolle Kunstschätze auf und sind in jeder Hinsicht für einen Besuch zu empfehlen.
Es geht weiter zur Plaza Mayor, einem zentralen Punkt der Hauptstadt, der vom 1908 erbauten Rathaus dominiert wird. Insgesamt wurde der Platz von Juan de Salamanca entworfen und 1561 unter Philipp II. fertiggestellt. Das es sich um eine geplante Anlage handelt wird in der Gleichmäßigkeit der Bauten, der Höhe der Fassaden und der geordneten Fluchtlinien der Bogengänge deutlich.
In der näheren Umgebung des Platzes befinden sich mehrere erwähnenswerte Kirchen, darunter Vera Cruz, mit einer Herrera-Fassade oder die gotische Kirche Santiago aus dem 15. Jahrhundert. In ihrem Inneren befinden sich kostbare Schätze wie der Altaraufsatz und eine Christusfigur in der sogenannten „Kapelle der Sieben Worte“.
Das bedeutendste sakrale Bauwerk von Valladolid ist zweifellos die Kathedrale. Im Auftrag von Philipp II. wurde ihr Bau 1582 von Juan de Herrera begonnen. Aufgrund fehlender Finanzmittel konnte das prächtige Projekt jedoch nicht vollendet werden.
Erst im Barock setzte der Architekt Churriguerra die Arbeit an der Kathedrale fort. Vom ursprünglichen Entwurf gehen der romanische Turm und die Baukörper der Hauptfassade zurück. Über dem bogenförmigen Haupttor ist die Himmelfahrt Marias dargestellt, der Schutzpatronin der Kirche. Besonders im Inneren wirken die Strenge und Reinheit von Herreras Architektur. Beachten sollte man die verschiedenen Kapellen und die Kapelle des Hochaltars, mit einem Retabel von Juan de Juni aus dem Jahr 1572.
Anschließend kann man das Diözesanmuseum besichtigen. Hier sind religiöse Kunstschätze untergebracht, wie zum Beispiel die silberne Prozessionsmonstranz.
Doch es gibt nicht nur bedeutende Sakralbauten in Valladolid. Ein absolutes Muss für jede Besichtigungstour ist ein Rundgang über das Gelände der alten Universität. In ihrer barocken Fassade sind die Figuren von Wissenschaftlern und Königen zu finden, welche die Patrone der Lehranstalt waren.
In der Nähe liegt auch das Colegio de Santa Cruz. Es wurde 1479 gegründet und vor allem der Kreuzgang weist spätgotische Elemente auf. Ansiónsten wurde es als eines der ersten Bauwerke in Spanien im Renaissancestil errichtet. Wie wichtig es als Kulturzentrum war wird an der imposanten Bibliothek deutlich. In ihren Barocken Regalen sind über 13 000 Schriftbände untergebracht, die zwischen dem 13. und 19. Jahrhundert gedruckt wurden.
Von Interesse ist auch das Kolumbus Haus, ein Nachbau des Palastes, den der Entdecker bewohnte. Hier wurde auch ein kleines Museum eingerichtet, das Aufschluss über sein Leben gibt.
Von hier aus sollte man durch die Strasse Juan Mambrilla spazieren, die gesäumt ist von Herrenhäuser und Palästen und die zum Palast Los Vivero führt. In diesem, im Mudejar-Stil geschaffenen Bau feierten die Katholischen Könige Hochzeit und später war dort die königliche Kanzlei untergebracht.
Doch der Reichtum an historisch Bauten und Schätzen ist nicht das Einzige was die Stadt so attraktiv macht. Abwechselung findet man vor allem in den Strassen Calle Santiago und María de Molina, die zu einem ausgedehnten Einkaufsbummel einladen.
Wer sich ins Nachtleben der vitalen Stadt stürzen möchte sollte sich in die Strassen Santa María la Antigua und Platerías und besonders zur Plaza de Cantarranillas begeben. Hier lässt sich eine Vielzahl von Bars, Restaurants und Diskotheken aufsuchen, in denen gefeiert wird. Sein Glück kann man im 12 Kilometern entfernten Casino testen, das in einem Palast das Grafen Gamazo eine stilvolle Unterkunft gefunden hat.
Fotos: Tourspain
Quelle: pairola-media
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